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Sie waren noch nie in Terpitz?

Wir auch nicht - bis heute! Denn die Aktionswoche für Kindertagespflege findet sachsenweit statt - so auch in dem verschlafenen Ortsteil von Frohburg mitten im Herzen des Freistaats. Die IKS war zu Besuch bei einem Mann, der fünf „Klitzekleine Strolche" bei sich zu Hause beherbergt - so der Name seiner Kindertagespflegestelle.

Wegweiser zur Kindertagespflegestelle

Wie idyllisch!

Schon von Weitem, wo saftige Wiesen und malerische Täler das Dörfchen umranden, wird man von bunten Schildern direkt zu Torsten Strohbach geführt. Seine Kindertagespflegestelle befindet sich im Erdgeschoss seines Wohnhauses, dahinter wartet ein schöner Garten. „Herzlich willkommen!", ruft es schon aus dem Eingang. „Wir spielen gerade, kommt ruhig herein!"

die IKS zu Gast bei den Klitzekleinen Strolchen

Viel Vertrauen und Herzlichkeit

Die erste Schüchternheit der Schützlinge ist verständlich - schließlich kommt nicht jeden Tag fremder Besuch. Dass aber die Kinder schnell Vertrauen fassen, ist vor allem der herzlichen Ruhe zu verdanken, mit der Torsten Strohbach seine Arbeit verrichtet: Der tägliche Umgang ist routiniert, gewissenhaft - und wunderbar vertraut. Schon bald durfte IKS-Mitarbeiterin Franziska Friedrich den Kindern aus Büchern vorlesen und mit ihnen spielen.

Torsten Strohbach umarmt einen Jungen Franziska Friedrich spielt mit den Kindern viel Lächeln und Vertrauen

Ein Tag voller Highlights

Heute ist eine ganze Menge los! Denn Torsten Strohbach ist ein rühriger Tagesvater: Einmal pro Woche veranstaltet er eine Krabbelgruppe. Während seine betreuten Kinder zwischen einem und drei Jahren alt sind, dürfen dann auch die Kleinsten aus der Umgebung zum Schnuppern und Spielen kommen. Ob sie nun später in seine Obhut kommen oder nicht, ist für ihn nicht wichtig. „Wir spielen zusammen und haben schöne Kontakte, davon profitieren alle", sagt der 50-Jährige. „Die Babys kommen!", freuen sich seine Kinder. Als erstes werden gemeinsam Mitmachlieder gesungen. Danach gibt es eine Runde leckeres Obst für alle.

alle singen ein fröhliches Mitmachlied auch die Babys singen mit leckere Birne wird aufgeschnitten

Ein Haus, ein Garten - und viel Vergangenheit

„Bei uns geht es täglich raus, bei jedem Wetter", sagt Torsten Strohbach. Klar, denn der angrenzende Garten bietet viel Platz, schöne Natur und tolle Spielgeräte. Es gibt alle Hände voll zu tun - denn die Schaukel will angeschoben werden, und beim Klettern in luftigen Höhen brauchen einige kleine Hände Hilfe. Ab und zu kommen auch die Nachbarskatzen auf eine Stippvisite vorbei.

„Manche Kinder kommen mich immer noch besuchen, obwohl sie schon groß sind. Da merkt man, dass da ein Vertrauensverhältnis ist", erzählt er. Seit elf Jahren ist er nun Tagesvater - eine lange Zeit, die er stets genossen hat. „Vorher war ich Tischler und viel auf Montage unterwegs. Nun habe ich ein viel regelmäßigeres Leben und bin mein eigener Chef", erzählt er. Seine Räume hat er alle selbst ausgebaut - und überhaupt sei es gar nicht schlecht, wenn ein Tagesvater handwerklich etwas auf dem Kasten hat. Kindertagespflege ist eben familiennah und alltagsnah!

Torsten Strohbach hilft einem Mädchen beim Klettern Gespräche im Garten viel Spaß beim Schaukeln

Küchenzauber und Herzenswünsche

Auch eine kleine Küche hat Torsten Strohbach in seiner Kindertagespflegestelle installiert. Dort kocht er das Mittagessen für seine Strolche - meist in den ruhigen Momenten, also entweder am Vorabend oder während des Mittagsschlafs. Kindertagespflege bedeutet eben immer auch besonderes Engagement. Heute steht leckere Kartoffelsuppe auf dem Speiseplan.

„Mit den Kindern, für die Kinder" ist das Motto auf Torsten Strohbachs sonnengelben T-Shirt. Ob er irgendetwas ändern würde, wenn er könnte? „Ich wünsche mir eine bessere Zusammenarbeit mit der örtlichen Kita", erzählt Strohbach im Gespräch mit Franziska Friedrich. In der Einrichtung werde er immer noch als Exot wahrgenommen, es gebe viele Vorbehalte. Wenn er selbst einmal krank ist, wäre eine verlässliche Vertretungslösung wichtig - doch leider klappt das nicht immer. „Kitas und Tageseltern sollten doch an einem Strang ziehen!"

die Kartoffelsuppe ist bald fertig Torsten Strohbach im Gespräch mit Franziska Friedrich

Keine Haare in der Suppe

Mit viel Appetit wird die Suppe in die kleinen Bäuche geschaufelt - und so manche Kinderaugen sehen nun schon ziemlich müde aus. Zeit für ein Schläfchen - doch nicht für Torsten Strohbach: Heute hat er noch etwas Büroarbeit zu erledigen. Und am Nachmittag folgt schon das nächste Highlight: Die Friseurin kommt und schneidet allen die Haare - ein kleiner Service, der von vielen Eltern gut angenommen wird.

Die IKS sagt vielen Dank für den schönen Vormittag - auf bald im schönen Terpitz!

hungrig und müde bye bye

Text und Fotos: Sebastian Steger

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